Transpersonale Prozessarbeit


Transpersonale Prozessarbeit


Transpersonale Prozessarbeit, wie ich sie bei Richard Stiegler in der Schule SEELEundSEIN von 2008 bis 2015 erfahren und erfühlt habe, ist die Grundlage meiner Haltung in der Begleitung von Menschen. Sie hat wesentlich zu meinem "Werden, die ich bin" beigetragen.

Dort habe ich die Zusammenhänge von Therapie und Spiritualität erfahren und auch verstehen dürfen. Und ich konnte wahrnehmen, dass wir immer verbunden und getragen sind, wirklich jederzeit. Auch wenn wir es gerade nicht spüren können.


Vielleicht ist das Paradies
kein Ort ohne Schmerz, Gewalt und Leiden,

sondern ein Land des Mitgefühls.


Richard Stiegler


Schau gerne auf Richards Homepage nach oder lies hier, was er über die Transpersonale Prozessarbeit schreibt:


Transpersonale Prozessarbeit ist eine Methode der Transpersonalen Psychologie.
Sie vermittelt einen Bewusstheitsweg, der die seelische und spirituelle Entfaltung unterstützt.


Sie gehört zu den bewusstheitsorientierten Methoden mit achtsamen, den Geist erforschenden Übungen, die uns in einer kontinuierlichen Weise reifen lassen:
Auf diese Weise werden sowohl innere Schattenanteile integriert, als auch ein Bewusstsein über unser essentielles Potential geschaffen. Schließlich entdecken wir das Wesen und die Aspekte von Essenz und erfahren die innerste Natur unseres Seins.


Diese Vorgehensweisen sind schrittweise und systematisch und erfordern daher manchmal viel Geduld. Sie führen jedoch zu einer Integration der Gesamtpersönlichkeit und fördern außerdem die Selbstkompetenz des Einzelnen, mit seinen seelischen Prozessen umgehen zu lernen.
Schließlich lernt die Person auch die zentralen Zugänge zur essentiellen Dimension ihres Seins kennen und gewinnt dadurch die Fähigkeit, die Seinsdimension bewusst aufzusuchen.


Doch was ist mit dem Ausdruck "transpersonale oder spirituelle Dimension" gemeint?
Was ist die Essenz unseres Seins jenseits unserer üblichen Rollen, die wir im Leben bekleiden und auch jenseits unserer üblichen Vorstellungen darüber, wer wir sind?

"Wer bin ich?" ist die große spirituelle Frage.


Zunächst einmal weist das Wort "transpersonal" auf eine Dimension hin, die über unsere persönlichen Ich-Grenzen hinausgeht. Mit Ich-Grenzen sind hier Vorstellungen und Vorliebe gemeint, mit denen wir uns normalerweise identifizieren wie Rollen, Besitz, Bedürfnisse und auch unsere Identifikation mit Selbstbildern und dem Körper.
Es gibt also ein Sein jenseits der begrenzten und bedrohten Welt unseres Ichgefühls, nach dem sich Menschen schon immer gesehnt haben und das in mystischen Traditionen erkannt und verwirklicht wurde.

Diese transpersonale Dimension ist keine Idee, keine neue Vorstellung und auch kein Glaube, sondern eine erfahrbare Wirklichkeit, die allem Sein zugrunde liegt, auch wenn sie für die meisten Menschen zunächst durch die Macht ihrer Identifizierungen nicht zugänglich ist.
Trotzdem sehnen Menschen sich danach und machen sich getrieben von ihrer Sehnsucht auf die Suche. Im Innersten ahnen sie bereits die Wahrheit dieser Dimension, auch wenn sie sie noch nicht unmittelbar erfahren können.

Wir alle kennen Momente in unserem Leben, in denen die transpersonale Dimension aufscheint. Es sind Momente des Seins, der Stille, des Einverstandenseins.
In diesen Momenten wird der Geist ruhig und klar. Vergleichbar mit der Oberfläche eines Sees: wenn kein Wind bläst, wird die Oberfläche ruhig, klar und transparent. Wir sehen den Grund.

Meist bleiben wir nicht lange genug bei dieser Erfahrung, damit sie sich vertiefen kann. Aber wenn es uns gelingt, tiefer in diese Erfahrung hineinzugehen und unsere Aufmerksamkeit immer feiner werden zu lassen, werden wir beobachten, wie solch ein stiller Moment unser gesamtes Erleben in einer charakteristischen Weise verändert.


Das Grundlegendste in der Begleitung ist, dass sich der oder die Begleiter/in ans Sein - an die Kraft der Präsenz - anbindet und diese verkörpert. Sein ist grundlegender als Tun und als jede Technik und erst im Zustand des Angebundenseins sind wir als BegleiterInnen kreativ.
Erst wenn wir selbst das Sein verkörpern, können wir das Sein der anderen Person sehen und bestätigen. Des Weiteren sehen wir auch den gegenwärtigen Augenblick als Potential für die persönliche und transpersonale Entfaltung und unterstützen somit die Person mit gezielten Fragen, sich der gegenwärtigen seelischen Erfahrung zuzuwenden und diese tiefer zu erforschen.


Annahme: Eine Perspektive jenseits von richtig und falsch einnehmen.


Bewusstsein nimmt alles an. Es kennt keine Wertung und keine Verurteilung. Somit orientieren wir uns in der transpersonalen Begleitung an der bedingungslosen Annahme, auch um der anderen Person zu vermitteln, dass sie in ihrer menschlichen Unvollkommenheit angenommen ist. Der innere Richter und alle inneren Bewertungen werden auf diese Weise mit der Zeit entmachtet und durch Bewusstheit ersetzt. Wenn einschränkende Urteile an Kraft verlieren, kann die Person mehr und mehr ihrem Wesen gemäß leben.


Offenheit: Vertrauen in das Ganze und in den Prozess

Bewusstsein ist vollkommen offen und frei von Vorstellungen. Wenn wir diese Offenheit einnehmen, ist die Folge ein unbedingtes Vertrauen. In der Begleitung bedeutet dies, wir verkörpern diese Offenheit und dieses Vertrauen in den seelischen Prozess der anderen Person. Wir unterstützen sie, ihren seelischen Fluss ganz zuzulassen und zu folgen, in dem Vertrauen, dass der Seelenfluss selbst seinen Weg zur Entfaltung kennt. Das setzt voraus, dass alles, was den Fluss behindert oder aufstaut, wie zum Beispiel Vorlieben oder begrenzende Selbstbilder, bewusst gemacht und in seiner einengenden Wirkung erkannt werden. Vertrauen in den Prozess bedeutet auch, dass sich widersprechende Pole (und auch scheinbar destruktive Kräfte) als wichtige Kräfte fürs Ganze anerkannt und gefördert werden. Auf diese Weise führt uns das Vertrauen in den Prozess zu immer größerer Offenheit, bis wir das Ganze umfassen können.


Einssein: Sich der Verbundenheit allen Seins bewusst zu sein und das Mitgefühl

Sein ist umfassend und verbunden. Wenn wir tief in die Stille eintauchen, enden alle trennenden Vorstellungen und wir erkennen, dass das Viele in dem EINEN wurzelt und niemals getrennt existieren kann.
Die natürliche Folge ist eine Verbundenheit, eine große Wärme und ein Mitgefühl, das auch Grundlage der Begleitung ist. Hier gibt es kein oben oder unten, kein mehr oder weniger Wert, kein richtig und falsch. Wir alle, Begleiter und Begleitete, sind gleichwertige Teile des EINEN Seins. Diese Sicht lässt eine Kultur der Gewaltlosigkeit entstehen. Sich mit Interesse für das Gegenüber zu öffnen und zuzuhören erscheint uns dabei wesentlicher als eigene Sichtweisen zu vermitteln, sich darzustellen oder zu verteidigen.


Wahrheitsliebe: Sich am Prozess der Erkenntnis orientieren

Die transpersonale Dimension kann nur durch unmittelbares Schauen erkannt und verwirklicht werden, frei von Vorstellungen, Filter und Wissen. Daher unterstützen wir den Prozess der Erkenntnis, der die Grundlage für persönliche Reife und spirituelle Verwirklichung ist. Offensein und die Suche nach der größeren Wahrheit ist der Motor für zunehmende Erkenntnis. Fragen erscheinen uns daher wichtiger als Antworten, Neugier wichtiger als Wissen und das Unfertige wichtiger als das Fertige. Achtsames Erforschen unserer Seele ist das Grundhandwerkszeug, das gefördert und zunehmend verfeinert wird.


Wie sich unser Leben verändert

Wenn sich die Seele frei entfalten kann, erfahren wir die dynamische Kraft des Lebens, wie sie sich schöpferisch von Moment zu Moment ausdrückt - immer neu, frisch, unberechenbar und lebendig. Folgen wir dieser augenblicklichen Kraft, findet natürliche Entfaltung statt, denn der Seelenfluss befindet sich in einer kontinuierlichen natürlichen Entwicklung. Durch die Praxis des Erforschens nehmen wir mit dieser Kraft Kontakt auf und lassen die Entwicklung geschehen. Leben erscheint uns jetzt neu, spannend und lebendig - ein großes Abenteuer.

Der Grund für dieses Erleben ist nicht etwa, dass sich unser äußeres Leben grundlegend ändert. Es wird weiterhin Schwierigkeiten und unangenehme Gefühle geben. Schmerz, Krankheit, Verlust und Vergänglichkeit sind ein natürlicher Bestandteil menschlichen Lebens und ändern sich nicht.

Aber in unserem Geist kann mit der Zeit eine große Veränderung heranreifen. Wir werden offen und durchlässig für das Leben, so wie es sich zeigt, und lernen gleichzeitig, mit einer grundlegenden Präsenz in Kontakt zu bleiben. Eine Präsenz, die unabhängig ist vom ewigen Wandel, der Leben bedeutet. Eine Präsenz, die im Zeitlosen wurzelt, in unserer essenziellen Natur.


Abschließend kann man sagen, durch die Schulung der Transpersonalen Prozessarbeit fördern wir die Entwicklung der ganzen Person. Schattenanteile werden integriert und wir bekommen eine Einsicht in unser zeitloses transpersonales Potential. Mit der Zeit geschieht eine grundlegende Veränderung in unserem Geist: wir verkörpern immer mehr in allen Aspekten unseres Seins und Handelns die zentralen transpersonalen Grundhaltungen, wie Präsenz, Offenheit und Annahme. Nach und nach wird sich dies in unserem gesamten Leben und in unseren Beziehungen widerspiegeln.